Der Businessplan ist in Verruf geraten. Bei denen, die sich nicht von strategischen Überlegungen und Planungen aufhalten lassen, sondern lieber gleich losstürmen wollen. Die liegen dann oft schon auf der Nase, wenn andere noch an ihrem Businessplan tüfteln.
Diese Gruppe argumentiert damit, dass ein Businessplan die Arbeit und Zeit nicht lohnt. Sinnvoller wäre es, die Mühen in das Geschäftsmodell zu investieren. Aber es geht gar nicht um die Frage: Geschäftsmodell oder Businessplan? Die Antwort für jeden, der ein Unternehmen gründen will oder weitreichende Veränderungen im Unternehmen plant, muss heißen: Geschäftsmodell und Businessplan!
Das Geschäftsmodell
Ein gut durchdachtes und ausgearbeitetes Geschäftsmodell, das die ersten Praxistests bestanden hat, ist eine belastbare Grundlage, auf der ein Businessplan aufbauen kann. Dabei arbeite ich mit dem Business-Model-Canvas. Es hilft mir, alle relevanten Faktoren zu sammeln und zu strukturieren. Das Geschäftsmodell kann schnell modifiziert und aktuellen Erkenntnissen angepasst werden. Die Zeit, die Sie einsetzen, um das Geschäftsmodell zu entwickeln, ist gut investiert. Spielen Sie verschiedene Varianten durch und testen Sie diese auf Praxistauglichkeit.
Der Blick des Geschäftsmodells konzentriert sich darauf, wie Werte im Unternehmen geschaffen werden und welchen Nutzen diese den Kunden bringen. Wichtige Bausteine fehlen aber, die für den Unternehmenserfolg ebenfalls wichtig sind. Wie sieht die Situation auf den Märkten aus, auf denen das Unternehmen aktiv sein wird? Wie stark ist der Wettbewerb und wie will sich das Unternehmen dagegen behaupten?
Die Businessplan
Der Businessplan nimmt alle Aspekte des Vorhabens gedanklich vorweg. Er ist die Basis, auf der Sie die Geschäftsidee umsetzen. Alleine die Tatsache, dass nicht Stichpunkte festgehalten, sondern Aussagen verständlich in ganzen Sätzen aufgeschrieben werden, fördert das gründliche Durchdenken der einzelnen Schritte. Das führt zwangsläufig zu einem Lernprozess. Im Unternehmensalltag hilft Ihnen diese mentale Erfahrung auf kritische Situationen angemessen zu reagieren. Ohne lange nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Spitzensportler führen Ihren Erfolg unter anderem darauf zurück, dass sie kritische Situationen des Wettkampfs immer wieder gedanklich durchspielen. Das sei ein wesentlicher Teil ihres Trainings und ihres Erfolgs.
Elemente des Businessplans
Der Businessplan geht auf alle wichtigen Kriterien des Unternehmertums ein, auch auf das Geschäftsmodell. Die Datensammlung aus dem Business-Modell-Canvas bildet die Grundlage.
Visualisieren Sie alle in- und externen Leistungsströme des Unternehmens. Und die Kundenbeziehungen. Das hilft den Lesern das Geschäftsmodell leichter zu erfassen.
Was nicht fehlen darf: Die kritische Auseinandersetzung mit den Stärken und Schwächen des Unternehmens sowie den Chancen und Risiken. Die lassen sich in einer SWOT-Analyse systematisch aufbereiten. Strategien, um Stärken und Chancen zu nutzen sowie Schwächen und Risiken zu kompensieren, ergänzen die Analyse.
Welche Punkte in eine Businessplan gehören und welche Fragen er beantworten muss um Geldgeber zu überzeugen, finden Sie in meiner Checkliste „Businessplan“.
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Daten und Fakten
Im Businessplan müssen alle Aussagen plausibel und in Worten und Zahlen nachvollziehbar sein. Denn: Woher wollen Sie wissen, ob sich ihr Vorhaben überhaupt rechnet, wenn Sie keine Planrechnungen machen? Nur wenn Sie die einzelnen Parameter tatsächlich in Zahlen packen, können Sie erkennen ob und wann das Unternehmen Gewinn macht. Außerdem müssen Sie wissen wie viel Geld Sie brauchen, um die geplanten Investitionen und die Vorlaufkosten bezahlen zu können.
Und wie soll das Ganze finanziert werden? Achten Sie von Anfang an auf ein ausgewogenes Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital. Dafür müssen Sie den Aufwand in Zahlen packen und sich vorab überlegen, wie das Ganze finanziert werden kann.
Und vergessen Sie die Liquiditätsvorschau nicht. Das Geld ist schneller alle, als es Umsatz- und Ertragsplanung vermuten lassen.
12 Gründe für den Businessplan
Gegner des Businessplans argumentieren damit, dass diesen ohnehin niemand lesen würde. Unsinn. Für Investoren ist der Businessplan eine wichtige Grundlage, um sich für oder gegen eine Finanzierung zu entscheiden. Die Infografik zeigt zwölf Situationen, in denen ein Businessplan wichtig und hilfreich ist.
Am wichtigsten ist der Businessplan für das Unternehmen selbst. Natürlich nur dann, wenn er nicht unbeachtet in einer Schublade verschwindet, sondern damit gearbeitet wird. Das bedeutet, dass der Businessplan laufend fortgeschrieben und an sich ändernde Bedingungen angepasst werden muss. Die Planrechnungen sollten jährlich überarbeitet werden. Damit bilden sie die Grundlage für das Controlling mit laufendem Soll-Ist-Vergleich. Läuft etwas in die falsche Richtung, wird es schnell bemerkt und Sie können rechtzeitig gegensteuern.
Fazit
Die Stoffsammlung und -strukturierung mit dem Business-Model-Canvas ist ideal, um die Grundlage für einen Businessplan zu schaffen. Es braucht aber noch viele andere wichtige Elemente, um ein unternehmerisches Vorhaben gründlich planen und beurteilen zu können. Die Ausformulierung eines Businessplan erfordert die wiederholte gedankliche Vorwegnahme des gesamten Vorhabens. Da das führt zu einem Lernprozess, der in kritischen Situationen des Unternehmeralltags Entscheidungsfindungen erleichtert und forciert. Letztendlich zeigt sich erst mit den Planrechnungen, ob das Vorhaben überhaupt rentabel und finanzierbar ist.
Ein Businessplan ist in vielen Situationen hilfreich und sichert Entscheidungen des Unternehmers ab. Das setzt allerdings voraus, dass er regelmäßig aktualisiert und überprüft wird. Damit stellte der die Grundlage für das laufende Unternehmenscontrolling und ist sein für das Unternehmen selbst ein wichtiges Dokument. Darüber hinaus gibt es aber noch etliche Situationen, in denen ein Business Plan wichtig und hilfreich ist. Die Infografik zeigt zwölf gute Gründe für einen Businessplan.
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Elfriede Hübner
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