Gute Auftragslage, aber plötzlich leere Kassen? Das passiert schneller, als Sie denken, wenn die Liquiditätsplanung nicht sorgfältig durchgeführt wird. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Stolperfallen Sie umgehen sollten, um Engpässe zu vermeiden – und wie eine vorausschauende Planung Ihnen langfristig den Rücken freihält.
Als Geschäftsführerin oder Finanzverantwortlicher eines kleinen oder mittleren Unternehmens (KMU) jonglieren Sie täglich mit zahlreichen Aufgaben: Kundenaufträge, Personalentscheidungen, operative Herausforderungen – die Liste scheint endlos. Dabei gerät ein entscheidendes Thema oft in den Hintergrund: die Liquiditätsplanung. Doch gerade hier lauern Stolperfallen, die selbst bei guter Auftragslage zu finanziellen Engpässen führen können.
1. Einmal erstellt und dann vergessen
Liquiditätsplanung ist kein „einmal und erledigt“-Thema. Viele Unternehmen erstellen einmal einen Finanzplan und widmen sich dann anderen dringenden Aufgaben – schließlich läuft das Geschäft ja. Aber genau hier liegt der erste Fehler: Liquidität ist ein dynamischer Prozess. Ihre Ausgaben und Einnahmen ändern sich ständig, sei es durch unerwartete Kosten, verzögerte Zahlungen oder sich ändernde Marktbedingungen.
Wie Sie diesen Fehler vermeiden: Planen Sie regelmäßige Überprüfungen Ihrer Liquidität ein – mindestens einmal im Monat. So behalten Sie die Kontrolle und können auf neue Entwicklungen reagieren. Nur wer seine Finanzen regelmäßig im Blick hat, bleibt flexibel und vermeidet Überraschungen.
2. Zu optimistische Umsatzprognosen
Hoffnung ist ein großartiger Antrieb – aber keine solide Basis für die Liquiditätsplanung. Viele Unternehmen kalkulieren mit dem Bestfall: „Dieser große Kunde zahlt bald“ oder „Das neue Projekt wird früher fertig“. Aber was, wenn sich die Zahlungen verzögern oder die Umsätze nicht wie erwartet eintreffen? Solche Fehleinschätzungen können gravierende Lücken in Ihrer Liquidität reißen.
Wie Sie diesen Fehler vermeiden: Setzen Sie lieber auf konservative Prognosen. Rechnen Sie nicht mit dem Bestfall, sondern planen Sie realistisch und vorsichtig. Wenn dann alles gut läuft, ist die Überraschung umso positiver – und Sie haben keine bösen Lücken in der Kasse zu füllen.
3. Vergessen von laufenden Fixkosten
Kennen Sie das? Eine große Rechnung flattert herein und Sie sind überrascht, weil Sie sie schlicht vergessen hatten. Fixkosten wie Darlehenstilgungen, Leasingraten oder Versicherungen können leicht übersehen werden, vor allem, wenn sie nicht monatlich fällig sind. Doch auch diese Kosten belasten die Liquidität, und wenn sie nicht einkalkuliert sind, droht plötzlich ein Loch in der Kasse.
Wie Sie diesen Fehler vermeiden: Listen Sie alle fixen Kosten Ihres Unternehmens auf – auch die, die nur vierteljährlich oder jährlich anfallen. So haben Sie stets einen vollständigen Überblick und können sicherstellen, dass immer genug Liquidität vorhanden ist, um diese Zahlungen zu leisten, ohne ins Straucheln zu geraten.
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4. Der Working Capital-Bedarf wird unterschätzt
Working Capital (auch Betriebskapital genannt) ist das Geld, das Sie benötigen, um den laufenden Betrieb Ihres Unternehmens aufrechtzuerhalten – von der Bezahlung Ihrer Lieferanten bis hin zu den Gehältern Ihrer Mitarbeiter. Viele KMUs unterschätzen jedoch den tatsächlichen Bedarf. Zusätzliche Belastungen wie verspätete Kundenzahlungen, hohe Lagerbestände oder unerwartete Ausgaben können Ihre Liquidität schnell strapazieren.
Wie Sie diesen Fehler vermeiden: Prüfen Sie regelmäßig, ob Ihr Working Capital ausreicht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Kommt es zu Engpässen, handeln Sie frühzeitig – etwa durch Kreditlinien, bessere Zahlungsziele bei Lieferanten oder ein straffes Forderungsmanagement.
5. Saisonale Schwankungen werden ignoriert
Viele Branchen haben ihre Hoch- und Tiefphasen. Ob es die Ferienzeit ist, in der weniger Bestellungen eingehen, oder die Monate, in denen Kunden verstärkt einkaufen. Wenn solche saisonalen Unterschiede in der Liquiditätsplanung nicht berücksichtigt werden, kann es leicht passieren, dass in umsatzschwachen Monaten plötzlich das Geld ausgeht.
Wie Sie diesen Fehler vermeiden: Analysieren Sie Ihre Umsatzmuster aus den Vorjahren und planen Sie saisonale Unterschiede ein. Legen Sie in starken Monaten einen finanziellen Puffer an, um in schwächeren Zeiten flüssig zu bleiben.
6. Keine Vorbereitung auf unerwartete Ausgaben
Das Leben steckt voller Überraschungen – leider nicht immer positiver. Sei es eine plötzlich defekte Maschine, eine unvorhergesehene Reparatur oder eine wirtschaftliche Krise: Ohne finanzielle Reserven wird es schnell eng.
Wie Sie diesen Fehler vermeiden: Bilden Sie gezielt Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben. Als Faustregel gilt: Reserven für drei bis sechs Monate Fixkosten sind ideal. So bleiben Sie auch in Krisensituationen handlungsfähig.
7. Investitionen ohne passende Gegenfinanzierung
Investieren zu wollen, ist grundsätzlich positiv – es bedeutet Wachstum und Fortschritt. Doch eine übereilte Investition aus der laufenden Betriebsmittellinie belastet die Liquidität und kann zu ernsthaften Zahlungsschwierigkeiten führen.
Wie Sie diesen Fehler vermeiden: Planen Sie Investitionen immer sorgfältig. Nutzen Sie geeignete Finanzierungsinstrumente, wie Darlehen mit einer Laufzeit, die an die Abschreibungsdauer der Investition angepasst ist. So bleibt Ihre Liquidität geschont.
Fazit: Vorausschauende Planung sichert Ihre Zukunft
Die Liquiditätsplanung ist das Fundament, um Ihr Unternehmen krisenfest und handlungsfähig zu halten. Viele Fehler lassen sich durch regelmäßige Überprüfungen, realistische Prognosen und eine konservative Planung vermeiden.
Sie müssen nicht immer mit dem Schlimmsten rechnen – aber Sie sollten darauf vorbereitet sein. Nur wer finanzielle Engpässe frühzeitig erkennt und gezielt gegensteuert, schafft eine stabile Basis für nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg.
Vermeiden Sie die beschriebenen Fehler und sorgen Sie dafür, dass Ihr Unternehmen in jeder Lage sicher steht – heute und in Zukunft
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Elfriede Hübner
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